Mittwoch, 29. April 2015

Die alten Wege geh ich neu

Ich bin zurück! 
Es ist immerhin schon fast eine Woche her seit dem letzten Post. Aber heut ist der Tag, an dem es hier mit den Kostümen für die Addams Family weitergeht.

Heute habe ich für euch einen Musketier. 


Das Kostüm besteht aus Hemd, Hose, Musketier-Mantel und Hut. 

Das Hemd hat einen schicken Spitzenkragen, den der Musketier zu feierlichen Anlässen getragen hätte - für den Alltag und die Duelle morgens früh um sechs hinter dem Karmeliterkloster im Luxembourg wäre der ebenso wie die Spitzenmanschetten zu empfindlich. 




Am Ärmel gibt es neben der Spitze auch eine schmale Manschette mit Knopf und Schlingenverschluss sowie einen Schlitz. 

Der Schnitt ist selbstgemacht. 


Hier sieht man das Hemd mit der Hose auf der Puppe. 


Die Hose hat schräge Eingrifftaschen, Gürtelschlaufen und einen Knopfverschluss sowie Bündchen unter den Knien, die ebenfalls mit Knöpfen geschlossen werden. 


Aber was hat es mit den alten Wegen auf sich, die ich stärker, stolzer und weiter als zuvor gehe?
Der Musketier braucht natürlich das ganz klassische Musketier-Kleidungsstück, das mindestens ebenso wichtig ist wie der schimmernde Degen im Sonnenlicht. 
Ich rede natürlich vom Mantel. 
(Genau genommen heißt das Ding Kasack und ist etwas aufwändiger als meine Version und beinhaltet außerdem gefühlte tausend Knöpfe und Knopflöcher.)

Davon habe ich ja schon mal - damals - welche genäht. Die waren weder handwerklich noch vom Material her besonders raffiniert, was zum einen daran lag, dass ich gerade erst im ersten Lehrjahr war und zum anderen daran, dass ich am Donnerstagabend einen Anruf bekam und man mir mitteilte, dass wir dringend bis Dienstag drei Musketiermäntel fürs Prgrammheftfoto brauchen. Die weiteren blauen Musketiermäntel hat dann eine Freundin genäht, während ich noch ein paar rote Mäntel für die Kardinalsgarde fabriziert habe. 
Trotz ihrer Einfachheit haben sie ihren Zweck erfüllt und ich erinnere mich lebhaft an eine Probe im Rosengärtchen, als alle diese Mäntel über ihre normale Sommerkleidung des 21. Jahrhunderts zogen und Passanten ganz begeistert von den Kostümen waren... 

Werfen wir zuerst einmal einen Blick zurück in die Vergangenheit: 


So sah das damals aus. Unverkennbar - ein Musketier des Königs, einer von den Guten.


Der Halsausschnitt war einfach nur groß ausgeschnitten und mit Zick-Zack versäubert. Da die Mäntel nur in 2-3 Szenen gebraucht wurden, war das auch völlig in Ordnung.


Die "Ärmel" waren einfach glatt eingesetzt. 

Aber wo ist der Sommer? Was wurde aus der Zeit?
Seitdem sind fünf Jahre vergangen. Ich habe in der Zeit meine Gesellenprüfung abgelegt und viele Erfahrungen gesammelt.

Eine Rüstung aus Gold gibt es trotzdem nicht für unseren Musketier-Ahn - das würde auch gar nicht ins Farbschema passen. Stattdessen gibt es sozusagen den Musketiermantel 2.0. 


Diesmal in freundlichem... Grau. Diesmal mit Vliesofix in der Applikation und überhaupt viel schöner appliziert (das habe ich ja bei meiner roten und Omas schwarzer Jacke auch fleißig geübt).


 Der Halsausschnitt ist diesmal kleiner und rutscht damit hoffentlich nicht hin und her - das Kostüm muss immerhin einige Tänze überstehen und wird während des kompletten Stücks getragen.


Damit der Kopf trotzdem durch passt, gibt es im Rücken einen Schlitz und einen Knopf mit Schlaufe. Das verschwindet größtenteils unter dem Kragen.


In der Mitte der Ärmel gibt es diesmal eine Kellerfalte. Dadurch ist der Ärmel an der Schulter nicht so breit und bietet mehr Bewegungsfreiheit.



Und schließlich ist da noch er... 
Der Hut! Der ist auch beinahe so wichtig wie der Mantel ;) 


Den Hut zu dekorieren hat mir viel Spaß gemacht. Vielleicht sollte ich doch noch unter die Modisten gehen...


Und selbst nach all der Zeit ist immer noch eine Frage unbeantwortet: 
Was will denn ein richtiger Mann mit einem Spitzentüchlein? 


Ich konnte nicht widerstehen. Und ich bin offensichtlich ein bisschen wahnsinnig. Also hab ich ein Spitzentüchlein gemacht... 

Aber meine Interpretation ist ja sowieso, dass dieser Musketier Aramis ist, der sich irgendwann doch noch mal für eine Frau entschieden hat - das Barockmädchen nämlich.



Hach, ich hör die Worte noch heut... 
Wisst ihr noch?
Lang lebe Langnese!
Fuchs und Dachs und Lachs und Hirsch und Reh...
Ach, ich hör lieber auf, das könnte ins Auge gehen! Dabei liebe ich... einfach alles!


Für alle, die jetzt gern schrecklich nostalgisch werden möchten, der Buckingham Fight. Ich finde aber, unsere Kampf-Choreo war (trotz Holzdegen) schöner... ;) 


Einer für alle!

Donnerstag, 23. April 2015

Zwischendrin mal was für mich

Wir waren neulich auf dem Mittelaltermarkt. Natürlich in Gewandung, das macht irgendwie gleich mehr Spaß. 
Meine Gewandung war ziemlich improvisiert, hat aber ganz gut funktioniert. Ich habe mein Gastwirtinnen-Kostüm von 3Musketiere wiederverwertet: ein braunkarierter Rock und dazu eine Bluse und eine Schürze aus Nessel. Dazu habe ich mich gegen die Kälte ein bisschen improvisiert toga-mäßig in eine grau-blau karierte Stoffbahn eingewickelt. 

Irgendwann werde ich meinen eigenen Mantel haben und muss nicht mehr unter den Mantel meines Begleiters schlüpfen... Obwohl das auch was hat...

So weit, so gut - aber wo packt man halbwegs stilvoll seine Wertsachen hin?

Meine normale Kunstleder-Handtasche fällt definitiv raus. Eigentlich wollte ich mir auf dem Markt einen Korb kaufen, aber leider gab es keinen einzigen Korb-Stand. Naja, Anfang Mai gibts wieder eine Chance ;) 

Für den wichtigsten Kleinkram habe ich mir aus ein paar Resten einen Pompadour-Beutel genäht.


So riiichtig mittelalterlich ist das auch nicht, diese Art Tasche, die man auch Réticule bzw. eingedeutscht Retikül/Ridikül nennt, kamen erst im 18. Jahrhundert in Mode. Aber so genau muss man es ja auch nicht nehmen ;) Es geht um den Look.


Da ich die Tasche nicht in der Hand tragen wollte, habe ich eine Schlaufe angebracht, die ich auf mein Schürzenband fädeln kann.


 Mit den Zugbändern allein ließ sich die Tasche nicht komplett schließen (bei der nächsten Version wird das also optimiert), daher habe ich einen Druckknopf angenäht.


 Wie man sieht, ist in der Tasche ausreichend Platz für Schlüsselbund und Geldbeutel...


 ...sowie das Handy in der kleinen Extratasche, damit es nicht von den Schlüsseln zerkratzt wird. 
Die eine oder andere Kleinigkeit passt auch noch dazu - ein Päckchen Taschentücher oder was man sonst noch so braucht.


Hier sieht man, dass die Außenseite aus 12 "Tortenstücken" zusammengesetzt ist. Damit eignet sich die Tasche gut zum Resteverwerten. 
Der Durchmesser ist etwas mehr als 50cm.


Ich habe mir vorgenommen, mir einen Mantel zu kaufen oder zu nähen - vermutlich ist nähen für mich günstiger. Vielleicht kommt auch noch das eine oder andere zu meinen improvisierten Gewandung dazu. 
Aber erstmal sind die Kostüme dran - aktuell der Musketier-Ahn.

Freitag, 17. April 2015

Die spinnen, die Römer!

Römer wickeln sich nämlich in ein riesiges Stoffstück von 6m Länge und etwa 2,5m Breite ein und nennen es Toga. Dieses Kleidungsstück war freien römischen Bürgern vorbehalten.



Für unseren Römer-Ahn haben wir das Ganze ein bisschen verkleinert, immerhin muss im Kostüm ja auch getanzt werden und man sollte wenigstens die Chance haben, sich nicht nach zwei Drehungen schon heillos in seinem Kostüm verknotet zu haben. 

Die Toga bekommt hier gerade ihren Purpurstreifen (unser Römer bekleidete also, als er noch unter den Lebenden weilte, ein höheres Amt) - dass der nicht purpurn, sondern grau ist, liegt daran, dass der Römer wie alle anderen Ahnen ja bereits seit einiger Zeit tot und damit etwas farblos ist. Außerdem kann man die verstorbenen, weiß-grauen Ahnen so besonders gut von den noch lebenden, schwarz gekleideten Addams unterscheiden.



Unter der Toga trägt unser Römer noch eine Tunika, die aus Gründen der Bequem- und Beweglichkeit aus Jersey ist. Die "Borte" an Halsausschnitt und Ärmeln ist aufgemalt. 


Der echte Römer-Ahn hat natürlich keine Brüste. Da ich aber nur eine weibliche Schneiderpuppe habe, benutze ich eben die. Besser als auf dem Bügel sieht es allemal aus. 

Der Römer hat sich offensichtlich durch eine besondere Tat hervorgetan oder an einem siegreichen Feldzug teilgenommen, denn er trägt einen Lorbeerkranz. 





Da ein Addams nur seine eigene Frau liebt (und das mindestens einmal täglich, wie uns Gomez versichert), hat unser Römer-Ahn auf der Bühne auch eine Gattin.
Da sich Addams aber nicht gern an Regeln halten, hat er keine Römerin geehelicht, sondern sich (möglicherweise auf dem besagten Feldzug?) eine Gallierin angelacht. 

 
Jede Ähnlichkeit mit Figuren aus gewissen Comics ist natürlich wieder rein zufällig ;)


So sah das Ganze beim Bemalen aus. Ein Hoch auf Kreppband!

Mittwoch, 15. April 2015

Steinzeit und Barock

Die nächsten zwei Kostüme sind fertig und sogar schon bei ihren neuen Besitzern angekommen. 
(Am Glitzerstoff muss ich leider doch noch mal auftrennen. Ich habs gewusst, ich hätte eine Anprobe machen sollen...)

Zum Einen ist da unser Höhlenmann-Ahn, der natürlich nur gaaaaaaanz zufällig an eine Zeichentrickfigur erinnert. 


Das Ganze ist angelehnt an einen Burda-Faschingsschnitt


Dazu gehört zwingend eine Keule, mit der der Höhlenmann bedrohlich herumfuchteln kann. Aber bitte nicht zu fest auf irgendwas draufhauen, sonst platzt die Farbe ab ;)




Zum Anderen gab es aus der Kategorie "Würde ich klauen, wenn es mir passen würde" eine Weste für die Barockmädchen-Ahnin. 


Auch hier liegt ein Burdaschnitt zu Grunde, der aber ein paar kleinere Änderungen über sich ergehen lassen musste.


Hier noch eine Detailaufnahme vom Knopfverschluss:


Ich fürchte, ich muss mir auch son Ding nähen... Aber erst, wenn alle Kostüme fertig sind!

Sonntag, 12. April 2015

Bezaubernde Anna

Das erste Ahnen-Kostüm ist komplett fertig:
die Kurtisane/Bauchtänzerin/Bezaubernde Jeannie


Das Kostüm besteht hauptsächlich aus einem Oberteil und einem langen weiten Rock. 

Das Oberteil habe ich aus einem Burdaschnitt gemacht. 
Der silberne Brokat macht sich im fertigen Kostüm sehr gut, beim Nähen war er allerdings nicht besonders kooperativ. Er franst sehr leicht aus (was aber zu erwarten war) und verteilt seine Glitzerfussel im ganzen Haus. Einmal staubsaugen, bitte ;)


Zum leichteren An- und Ausziehen ist in der linken Seitennaht ein kleiner Reißverschluss. 


Der Rock besteht aus einer Passe aus Brokat und einem Tellerrock aus Chiffon. 

Fun fact: Der Chiffon heißt "Anna".


Dazu habe ich noch eine Kopfbedeckung aus einem Streifen Brokat und einem Chiffon-Schleier gemacht. Wie wir die dann später befestigen, denken wir uns ein andermal aus...


Im ersten Bild sieht man auch die Armschleier, die ich fürs Foto an die Ärmel gepinnt habe. Später werden sie an den Handgelenken oder Unterarmen herabhängen und beim Tanzen hoffentlich sehr hübsch aussehen.

Donnerstag, 9. April 2015

Rote Winterjacke, die zweite. Und in schwarz.

Heute morgen ist die Jacke für Oma fertig geworden und mittags habe ich sie gleich "ausgeliefert" - nachdem ich das schöne Wetter genutzt und ein paar Fotos gemacht habe.


In Anbetracht besagter Fotos gibt es auch heute kaum Text.

Als ich mit meiner Jacke fertig war, dachte ich ja, dass ich mir die Fitzelarbeit mit der Applikation nicht mehr machen müsste. Aber dann hat sich Oma genau so eine Jacke, nur eben in schwarz, gewünscht. Als gute Enkelin habe ich mich diesem Wunsch natürlich gebeugt ;)








Nachdem die Jacke fertig war, habe ich mit den Kostümen fürs diesjährige Musical angefangen. Die Stoffe und sonstigen Materialien sind alle schon besorgt und, soweit möglich, vorgewaschen. Heute habe ich mit den Kostümen für die Saloongirl-Ahnin, die Kurtisanen-Ahnin und den Römer-Ahn begonnen. Davon gibts dann in den nächsten Tagen auch Fotos ;)

Samstag, 4. April 2015

Etwas Warmes als Geschenk

Sooo... 
Jetzt kann ich, denke ich, gefahrlos verraten, was ich in letzter Zeit so geheimnisvoll gewerkelt habe - gestrickt, genau genommen. 

Zuerst war da ein Paket mit Wolle:




Die fertige Rückseite

Die Sicherheitsnadeln sind zum Reihenzählen.

Hier erkennt man die Farbe ziemlich gut.

Die fertige Vorderseite

Ein Ärmel...

...zwei Ärmel

Das "L" von innen. Ich habe hier zum ersten Mal ein zweifarbiges Muster gestrickt (abgesehen von Streifen).

Noch mal von nahem

Und das "L" von außen

So sieht der fertige Pulli aus. (in sehr gelbem Licht)

Hier habe ich auch zum ersten Mal eins meiner neuen Labels eingenäht - die ich eiiigentlich für meine Nähwerke habe^^
 Dann war noch Wolle übrig und ich habe noch ein paar kleine Extras gestrickt

 Die Mütze von oben


...und von der Seite

Dazu noch ein Paar Stulpen



 Das Gesamtpaket wurde dann zusammengefaltet und mit einem Geburtstagsgruß von Molly Weasely eingepackt.

Bleibt nur zu hoffen, dass das alles auch passt... Ohne Maßnehmen und Anproben ist das ein Glücksspiel^^